Unser Bild vom Kind

Unser Bild vom Kind ist für unsere alltägliche, pädagogische Arbeit von großer Bedeutung. Das Kind selbst steht im Mittelpunkt unserer Arbeit, wir lassen das Kind– Kind sein.

Es ist uns sehr wichtig, jedes Kind mit seinem individuellen Charakter so anzunehmen wie es ist. Wir belehren und bewerten die Kinder nicht, wir erwarten kein bestimmtes Verhalten und wir versuchen es nicht zu formen, damit es uns gefällt. Wir engen es nicht in seiner Vorstellungskraft und seiner Entwicklung ein. Wir gewähren ihm den weiten und offenen Blick auf die Welt, der ihm angeboren ist, schränken es nicht in seiner Sichtweise ein und bieten ihm damit die Möglichkeit, viele Aspekte unserer Welt und seiner eigenen Persönlichkeit kennenzulernen.

Wir bieten dem Kind die Chance seinen Geist eigenständig zu entwickeln und sich so seine Welt selbstständig zu erschließen und seine Handlungskompetenzen zu erwerben. Wir geben dem Kind die Möglichkeit zu scheitern und aus eigenen Fehlern zu lernen. Wir stärken es in seinen positiven Eigenschaften und bieten dem Kind Hilfestellung in den Bereichen in denen es Unterstützung benötigt. Wir ermöglichen dem Kind ausreichend Zeit zum freien Spiel, denn das Kind lernt indem es spielt. Im Spiel eignet sich das Kind die wichtigste Geisteskraft überhaupt an: Die Kreativität. Wenn das Kind in unterschiedliche Rollen schlüpfen und neue Denkweisen kennenlernen kann, erschließen sich ihm die verschiedensten Denkweisen und Strategien. Je weniger Vorgaben das Kind bekommt, desto mehr muss es seine Vorstellungskraft benutzen. Spielerisch findet es heraus, was es mit seinem Körper sowie seinen Armen und Beinen alles machen kann. Später setzt sich dieser spielerische Erkundungsprozess des Möglichen in der Beziehung zu Eltern, Geschwistern, anderen Familienmitgliedern und anderen Lebewesen fort. Bis das Kind herausgefunden hat, was alles geht und was nicht funktioniert. Diese Art des Lernens ist dafür entscheidend, wie gut sich das Kind später in der Welt zurechtfindet. Wenn das Kind ständig unterrichtet und „frühgefördert“ wird und ihm somit keine Zeit für das freie Spiel bleibt, wird ihm die Möglichkeit genommen diese Art des Lernens zu erleben.

Besonders wichtig, ist es, die Umgebung des Kindes auf die kindlichen Bedürfnisse auszurichten, sie diesen anzupassen und entsprechendes Spielmaterial in den versch. Bildungsbereichen zur Verfügung zu stellen und das Kind in die Gestaltung der Räumlichkeiten mit ein zu beziehen. Unsere Arbeit ist immer am individuellen Bedarf jedes einzelnen Kindes ausgerichtet. Wir begegnen dem Kind auf Augenhöhe und nehmen seine Wünsche und Bedürfnisse sehr ernst.

Ein wichtiger Schritt für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ist es, ein sicheres Fundament herzustellen. Ein Kind braucht Halt, eine feste Bindung und will mit Achtung und Respekt behandelt werden.

Dies sollte allerdings zu Hause, genauso wie in der Kita, gelebt werden. Denn nur ein sicher gebundenes Kind kann die Situationen des Alltags eigenständig bewältigen. Eine große Rolle in der Entwicklung spielt auch die Umwelt. Auf diese ist ein Kind angewiesen. Darum sollte sie so gestaltet sein, dass jedes Kind sich darin wiederfindet, sich angenommen fühlt und Bereitschaft zum Lernen zeigen kann. Auch der Bewegungsfreiraum spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Ein Kind, welches genügend Bewegungsfreiheit bekommt, wird viel leichter lernen können, als ein Kind, das in seiner Bewegung ständig eingeschränkt wird. Denn durch Bewegung und aktives Tun werden wichtige Synapsen im Hirn miteinander verknüpft. Darum bieten wir dem Kind täglich auf vielseitige Art und Weise in den versch. Bildungsbereichen Bewegung an.

Je mehr Sinnesorgane ein Mensch zur Aufnahme von Informationen nutzt, desto einfacher kann neues Wissen gespeichert werden. Darum ist es wichtig für uns, dem Kind stets durch vielfältige Anreize neues Wissen zu eröffnen, gleichzeitig aber im Hintergrund zu bleiben. Denn das effektivste Lernen geschieht, wenn das Kind selbst entdecken darf.

Aus diesem Grund arbeiten wir nach dem „offenen Konzept“. Denn das Kind bildet sich besonders intensiv in selbstinitiierten Bildungssituationen und durch Erfahrungslernen. Das Kind bringt seinen eigenen Plan mit. Es ist Gestalter seiner eigenen Entwicklung. Es ist motiviert und möchte seine Umwelt entdecken und verstehen. Die offene Arbeit stellt das Kind in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt. Kinder sind mündige Personen und besitzen Rechte in unserer Gesellschaft. Diese nehmen wir ernst und wahr. Wichtig jedoch ist, dass dem Kind vielseitige Impulse zur Verfügung stehen, in denen es sich wiederfindet und auf die jedes Kind eingehen kann, aber nicht muss. Das „offene Konzept“ hat ganz klare Regeln, die allen Beteiligten bekannt sind.

„Blumen blühen auf im Licht,
Kinder blühen auf durch Liebe.“